Franziska frönt ja dem Leben.
Allerdings durfte ich diese Woche ein „Restaurant“ entdecken, das
einem normal gut gelaunten Menschen die Stimmung verhageln würde.
Für den typischen Berliner Miesepeter bietet es allerdings den
wundervollen Nährboden neuer Meckereien. Hier meine Inspiration.
Das District Môt
Quelle: tinypic.com |
Ein Restaurant in Berlin Mitte, das
sich Saigon Street Food auf die Fahnen geschrieben hat. Gut, ich war
nie in Saigon, aber eröffnet man eine Gastronomie in Deutschland,
erwarte ich auch eine gewisse Anpassung an die örtlichen
Gepflogenheiten.
Nennt mich spießig, aber ich finde
nicht, dass Toilettenpapier eine vernünftige Alternative zu
Servietten sein kann. Nicht in einem Restaurant und auch nicht um es
seinen Gästen am heimischen Esstisch anzubieten.
Aber ein viel größeres Problem tut
sich schon bei den Sitzgelegenheiten auf. Das sind nämlich keine
Stühle, nein es sind 30 cm hohe, bunte Plastikhocker, die für
13-jährige Asiatenhintern ausgelegt sind (warum sind Stuhllehnen
bloß so uncool in Berlin?). Bedeutet: mehr von mir schwebte links
und rechts neben der Sitzfläche, als darauf saß. Der Geruch des Ladens erinnerte an die Hundefutterabteilung eines Zoofachgeschäftes, was unter anderem an den getrockneten Schweineohren liegen könnte, die man auf der "Speisekarte" findet. Zum Essen kann ich
eines zusammenfassen: nicht eine Speise kam so an unseren Tisch, wie
sie uns in der Karte versprochen wurde. Beim (verkochten) Maiskolben
fehlten die Frühlingszwiebeln, die Chicken Wings (4 an der Zahl)
waren zur Hälfte Hähnchenschenkel und keine Flügelchen und hatten
einen stolzen Stückpreis von einem Euro. Außerdem musste ich erst
einmal dem Berg von Koriander ein Grab schaufeln und das gegrillte
Rindfleisch in Weinblättern entpuppte sich als Hackfleisch in fast
verkohlten Blättern. Die Garnelen meiner Freundin waren noch völlig
in ihrer Schale gefangen und die Befreiung gestaltete sich aufgrund
von fehlendem Messer eher schwierig. Ein gemeinsames Abendessen war auch nicht möglich, da die Chicken Wings völlig sinnbefreit 15 Minuten vor den anderen Kleinigkeiten ankamen. Die Maiskolben wiederum kamen 10 Minuten nach dem Großteil unseres Essens.
So bezahlte ich 16€ für die Menge
einer Vorspeise, bekam für die Aufzählung aller Mängel des
Essens nicht einmal eine Entschuldigung, sondern nur einen genervten
Blick und ging zu meinem Lieblingsvietnamesen. Um für 5,50€ ein
Top-Curry mit einer großen Portion Gemüse und knusprigen
Hähnchenfleisch zu bekommen. Die haben sogar Servietten!
Warum das District Môt von meiner
Umgebung so einen Hype erfährt, ist mir ein völliges Rätsel.
Schlechtes Essen, in Form einer Tütensuppe (die ähnlich sättigt wie dieser District Môt-Ausflug) und Toilettenpapier bekomme ich für 2 Euro in
meinem Rewe nebenan. Mit dem entscheidenden Vorteil, dass auf meine
Esszimmerstühle mein gesamter Hintern passt.
Also bitte, meidet diesen Laden.
Unterstützt keine Gastronomen, die meinen, sie könnten mit dem
geringst möglichen Aufwand, euch das Geld aus der Tasche ziehen
und sich selbst eine goldene Nase verdienen, indem sie einfach dem
Ganzen einen hippen Streetfood-Stempel aufdrücken.
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