Sonntag, 9. Februar 2014

Einmal District Môt und zurück zum Geheimtipp-Vietnamesen um die Ecke. Eine Abhandlung darüber, wie schlecht ein Restaurant sein kann.

Franziska frönt ja dem Leben. Allerdings durfte ich diese Woche ein „Restaurant“ entdecken, das einem normal gut gelaunten Menschen die Stimmung verhageln würde. Für den typischen Berliner Miesepeter bietet es allerdings den wundervollen Nährboden neuer Meckereien. Hier meine Inspiration.

Das District Môt
Quelle: tinypic.com

Ein Restaurant in Berlin Mitte, das sich Saigon Street Food auf die Fahnen geschrieben hat. Gut, ich war nie in Saigon, aber eröffnet man eine Gastronomie in Deutschland, erwarte ich auch eine gewisse Anpassung an die örtlichen Gepflogenheiten.
Nennt mich spießig, aber ich finde nicht, dass Toilettenpapier eine vernünftige Alternative zu Servietten sein kann. Nicht in einem Restaurant und auch nicht um es seinen Gästen am heimischen Esstisch anzubieten.
Aber ein viel größeres Problem tut sich schon bei den Sitzgelegenheiten auf. Das sind nämlich keine Stühle, nein es sind 30 cm hohe, bunte Plastikhocker, die für 13-jährige Asiatenhintern ausgelegt sind (warum sind Stuhllehnen bloß so uncool in Berlin?). Bedeutet: mehr von mir schwebte links und rechts neben der Sitzfläche, als darauf saß. Der Geruch des Ladens erinnerte an die Hundefutterabteilung eines Zoofachgeschäftes, was unter anderem an den getrockneten Schweineohren liegen könnte, die man auf der "Speisekarte" findet. Zum Essen kann ich eines zusammenfassen: nicht eine Speise kam so an unseren Tisch, wie sie uns in der Karte versprochen wurde. Beim (verkochten) Maiskolben fehlten die Frühlingszwiebeln, die Chicken Wings (4 an der Zahl) waren zur Hälfte Hähnchenschenkel und keine Flügelchen und hatten einen stolzen Stückpreis von einem Euro. Außerdem musste ich erst einmal dem Berg von Koriander ein Grab schaufeln und das gegrillte Rindfleisch in Weinblättern entpuppte sich als Hackfleisch in fast verkohlten Blättern. Die Garnelen meiner Freundin waren noch völlig in ihrer Schale gefangen und die Befreiung gestaltete sich aufgrund von fehlendem Messer eher schwierig. Ein gemeinsames Abendessen war auch nicht möglich, da die Chicken Wings völlig sinnbefreit 15 Minuten vor den anderen Kleinigkeiten ankamen. Die Maiskolben wiederum kamen 10 Minuten nach dem Großteil unseres Essens.

So bezahlte ich 16€ für die Menge einer Vorspeise, bekam für die Aufzählung aller Mängel des Essens nicht einmal eine Entschuldigung, sondern nur einen genervten Blick und ging zu meinem Lieblingsvietnamesen. Um für 5,50€ ein Top-Curry mit einer großen Portion Gemüse und knusprigen Hähnchenfleisch zu bekommen. Die haben sogar Servietten!

Warum das District Môt von meiner Umgebung so einen Hype erfährt, ist mir ein völliges Rätsel. Schlechtes Essen, in Form einer Tütensuppe (die ähnlich sättigt wie dieser District Môt-Ausflug) und Toilettenpapier bekomme ich für 2 Euro in meinem Rewe nebenan. Mit dem entscheidenden Vorteil, dass auf meine Esszimmerstühle mein gesamter Hintern passt.

Also bitte, meidet diesen Laden. Unterstützt keine Gastronomen, die meinen, sie könnten mit dem geringst möglichen Aufwand, euch das Geld aus der Tasche ziehen und sich selbst eine goldene Nase verdienen, indem sie einfach dem Ganzen einen hippen Streetfood-Stempel aufdrücken.


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