Samstag, 10. Mai 2014

Verstörende männliche Pathetik.

Kitschige Liebeserklärungen und vor Pathetik triefende Metaphern schreibt man im ersten Augenblick eher der Damenwelt zu. Was ich allerdings schon für dramatische, ja schon theatralische Momente mit mir lieben Männern hatte, ist kaum zu überbieten.
Bühnenreif, wie ein Moralprediger im Staatstheater, bäumten sie sich vor mir auf und erklärten mir mit ihrer allübergreifenden Weisheit das Leben. Das dachten sie auf jeden Fall. Dass sie ihre Beziehungen hauptsächlich einfach nur mit Problemen belasteten und mich etwas ratlos und verwirrt zurückließen, sahen sie natürlich nicht.

von Phrontis (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], 
Nach meinem ersten Kuss sprang meine erste Kompliziertheit wie von der Tarantel gestochen auf, sah mich an und sagte: „Franziska, wir dürfen das nicht. Das ist nicht gut für mich... (bedeutungsschwangere Pause)... Das ist nicht gut für dich... (bedeutungsschwangerere Pause)... DAS, ist nicht gut für uns.“ Ich weiß nicht wie irritiert ich geschaut habe, aber ich vermute, dass es auf einer Skala von eins bis zehn eine sprachlose zwölf war. Denn es gab keinen triftigen Grund, dass dieser Kuss nun der Untergang der Erde war. Er dachte einfach schon wieder viel zu weit in die Zukunft. Malte sich Szenarien aus, die vielleicht hätten passieren können. Und das zerstörte schlicht das, was hätte sein können. Warum zerdenken einige Männer diese schönen Momente, diese zärtlichen Anfänge von etwas, dass ihnen Schönheit in ihr Leben bringen könnte?
Anstatt es keimen und wachsen zu lassen, wird es schon im Vorhinein zerstört, aus Angst, die Blume verblühe irgendwann. (Auch mal eine pathetische Metapher, vielleicht verstehen mich die Männer dann?)
Da wird sich in Pose geschmissen, die Hände gen Himmel gestreckt und der Frau, die man doch eigentlich sehr gern hat, eine derartig widerliche Pathetik vor die Füße geworfen, dass sie nur noch verständnislos verstummt. Und meistens geht.


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